Westfälische Totleger

Das Westfälische Totlegerhuhn besticht neben seinem Erscheinungsbild und Charakter in erster Linie durch seinen ungewöhnlichen Namen.

 

Was hat es also mit diesem Namen auf sich?

 

Rassebezeichnungen orientieren sich zumeist an der Herkunft und/oder den Charaktereigenschaften der jeweiligen Tiere. So haben eine ganze Reihe von Hühnerrassen wie „Hamburger“, „Augsburger“ oder „Rheinländer“ ihren Namen typischerweise aus der Ursprungsregion erhalten, in der sie vorwiegend gehalten bzw. verbreitet waren. Westfälische Totleger wurden somit im Schwerpunkt in Westfalen, genauer gesagt rund um die Region des Teutoburger Waldes (Bielefeld) bzw. dem Ravensburger-Land gehalten.

 

Der zweite Teil der Namensgebung, das Wort „Totleger“ mag in der heutigen Zeit ein wenig befremdlich klingen. Letztlich ist es historisch nicht ganz eindeutig, aber so viel sei gesagt: In der plattdeutschen Sprachform wird diese Rasse als „Doutleijer“ bezeichnet, welches als „Alletagsleger bis zum Tode“ übersetzt werden kann. Durch weitere sprachliche Veränderungen der letzten Jahrhunderte wurde dann aus dem „Doutleijer“ der „Totleger“.

Die Annahme, dass sich diese Tiere bei ihrer hohen Legeleistung zu Tode legen würden, ist natürlich unzutreffend. Nichtsdestotrotz ist die Anzahl an Eiern, die die Hennen in ihrer ersten Legeperiode legen, beachtlich. Circa 180 – 200 Eier können diese Tiere bei angemessener Haltung legen. Setzt man diese hohen Zahlen in den Kontext der damaligen Zeit, vor rund 300 Jahren, muss es um so erstaunlicher gewesen sein, wie viele Eier die Hennen der Westfälischen Totleger erzeugen. Zumal Unterbringung und Fütterung der Tiere vergleichsweise spartanisch ausfiel. Es gab sicherlich hier und dort mal eine Hand voll Körner, aber die meiste Zeit des Tages verbrachten die Tiere mit der Futtersuche in unbegrenzter Freilandhaltung. Dieser Umstand führt uns somit auch gleich zu den Charaktereigenschaften der Westfälischen Totleger.

 

Der Westfälische Totleger in den Farben Silber und Gold hat ein lebhaftes Wesen.

 

Wie bereits im oberen Abschnitt angedeutet, waren Totleger stets Hühner, die ihrer Futtersuche im Freilauf nachgingen. In der Zeit des 17. Jahrhunderts bedeutete dieser Umstand „Selbstversorgung“. Vom ersten Sonnenschein bis spät in den Abend sind Westfälische Totleger unermüdliche Futtersucher. Sei es im Laub scharrend oder über die grüne Wiese Insekten jagend, diese Hühner sind bis heute äußerst aktiv.

Dies bedeutet jedoch nicht, dass sie übermäßige Scheu vor dem Menschen zeigen. Ganz im Gegenteil, haben sie sich erst mal an die Personen in ihrer Umgebung gewöhnt, sind auch die Westfälischen Totleger äußerst zahm und picken bisweilen aus der Hand.

Durch ihre Geschichte und ihr Wesen bleiben sich natürlicherweise dann doch schreckhafter als man es beispielsweise von Zwerghühnern gewohnt ist. Ein Auslauf mit einem Zaun von 1,50m bietet aber allemal eine ausreichende Begrenzung für die Haltung der Tiere im Gartenbereich.

 

 

 

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© Alfred Meyer